Die Kontextbezogenheit von Schmuck
Schmuck genügt sich nicht selbst. Er braucht die Bindung an einen Kontext, um als Schmuck wahrgenommen und wirken zu können. So gesehen, ist das konventionelle Verständnis von Schmuck, nämlich die Bindung eines Schmuckstücks an eine Trägerin oder einen Träger, nur einer von vielen Kontexten, in denen etwas zu Schmuck wird.
Kontexte für Schmuck und schmuckhafte Handlungen finden sich in allen möglichen Situationen unserer menschlichen Umwelt, z.B. in der Natur, der Architektur und sogar im städtischen Raum. In der inhaltlichen und gestalterischen Auseinandersetzung mit einem gewählten Gegenstand innerhalb eines der Kontexte wird dieser, analog zum sprachlichen geführten Dialog, zu einem Gegenüber. Kontextbezogenheit und dialogisches Vorgehen bilden deshalb eine untrennbare Einheit und führen zu einem offenen und nicht am Ergebnis orientierten Prozess der Einlassungen.
«Damit Schmuck als Schmuck erkannt werden kann, ist das Eingehen auf eine vorgefundene Gegebenheit erforderlich und deren Hervorhebung durch eine gestalterische Handlung. Das Schmuckobjekt muss ein nichtdominantes Größenverhältnis zu seiner Umgebung wahren und darüber hinaus dem Betrachter ein ästhetisches Erlebnis ermöglichen.»
Elisabeth Holder