Elisabeth Holder

Die Kontextbezogenheit von Schmuck

Schmuck genügt sich nicht selbst. Er braucht die Bindung an einen Kontext, um als Schmuck wahr­genommen und wirken zu können. So gesehen, ist das konventionelle Verständnis von Schmuck, nämlich die Bindung eines Schmuckstücks an eine Trägerin oder einen Träger, nur einer von vielen Kontexten, in denen etwas zu Schmuck wird.


Kontexte für Schmuck und schmuck­hafte Hand­lungen finden sich in allen mög­lichen Situationen unserer mensch­lichen Umwelt, z.B. in der Natur, der Architek­tur und sogar im städtischen Raum. In der inhalt­lichen und ge­stalte­rischen Aus­einander­setzung mit einem ge­wählten Gegen­stand inner­halb eines der Kon­texte wird dieser, analog zum sprach­lichen geführten Dialog, zu einem Gegen­über. Kontext­bezogen­heit und dialogisches Vor­gehen bilden deshalb eine untrenn­bare Einheit und führen zu einem offenen und nicht am Ergebnis orien­tierten Prozess der Einlassungen.

«Damit Schmuck als Schmuck erkannt werden kann, ist das Eingehen auf eine vorgefundene Gegeben­heit erforderlich und deren Hervor­hebung durch eine gestalterische Handlung. Das Schmuck­objekt muss ein nicht­dominantes Größen­verhältnis zu seiner Umgebung wahren und darüber hinaus dem Betrachter ein ästhetisches Erlebnis ermöglichen.»
Elisabeth Holder